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Synthesia verdoppelt Bewertung auf 4 Milliarden Dollar – Wie das Londoner KI-Startup den Markt für Geschäftsvideos neu definiert

Die Geschichte von Synthesia beginnt mit einer zufälligen Begegnung. CEO Victor Riparbelli, aufgewachsen in Kopenhagen, traf in London auf Professor Matthias Niessner, der gerade bahnbrechende Forschung zur KI-Videomanipulation veröffentlicht hatte. "Ich habe mich sofort verliebt. Ich fühlte, dass es alles verändern würde, was wir über Video wissen", erinnert sich Riparbelli an diesen Moment. Gemeinsam mit Prof. Lourdes Agapito und Steffen Tjerrild gründeten sie 2017 Synthesia – mit einer klaren Vision: Die Videoproduktion so einfach zu machen wie das Schreiben einer E-Mail. Was folgte, war ein beeindruckender Aufstieg. Bereits früh konnte das Team Mark Cuban als Investor gewinnen. Heute, nur sieben Jahre später, nutzen über 60.000 Kunden weltweit die Plattform, darunter mehr als 60% der Fortune 100-Unternehmen wie Amazon, Johnson & Johnson und IKEA.

Mit einer beeindruckenden Finanzierungsrunde von 200 Millionen Dollar hat das Londoner KI-Startup Synthesia seine Bewertung auf 4 Milliarden Dollar fast verdoppelt. Die von Alphabet unterstützte Venture-Firma GV führt dabei die Finanzierungsrunde an. In nur wenigen Jahren hat sich das 2017 gegründete Unternehmen vom ambitionierten Startup zum globalen Marktführer für KI-generierte Geschäftsvideos entwickelt – mit einer Technologie, die die Art und Weise, wie Unternehmen kommunizieren, grundlegend verändert.

Von der Vision zum Milliarden-Unternehmen

Der Weg zum Erfolg war für Gründer Victor Riparbelli alles andere als vorgezeichnet. Der Däne, der einen Hintergrund in Informatik und Wirtschaft hat, musste anfangs gegen massive Widerstände ankämpfen. Fast 100 europäische Venture-Capital-Firmen lehnten seine Vision ab – trotz eines starken technischen Teams und einer überzeugenden Idee für KI-generierte Videos.

Der Durchbruch kam, als es Riparbelli gelang, Mark Cuban als Investor zu gewinnen. Diese frühe Unterstützung legte den Grundstein für den späteren Erfolg. Vom Bootstrapping-Startup entwickelte sich Synthesia in rasantem Tempo zum Tech-Unicorn, das heute mehr als 60% der Fortune-100-Unternehmen zu seinen Kunden zählt.

Die Finanzierungshistorie spricht für sich: Nach einer Series-D-Runde im Januar diesen Jahres über 180 Millionen Dollar bei einer Bewertung von 2,1 Milliarden Dollar folgt nun die nächste Kapitalspritze, die das Unternehmen in neue Höhen katapultiert.

Die Technologie hinter dem Erfolg

Synthesia hat sich auf die Erstellung von Geschäftsvideos mit KI-Avataren spezialisiert. Der Software-Algorithmus imitiert dabei Sprache und Gesichtsbewegungen basierend auf Videoaufnahmen und erstellt daraus Text-zu-Sprache-Videos, die natürlich aussehen und klingen. Was Synthesia von Wettbewerbern unterscheidet, ist der konsequente Fokus auf Unternehmenskunden und deren spezifische Anforderungen an Sicherheit, Compliance und Skalierbarkeit. „Synthesia ist eines der wenigen KI-Unternehmen, das echte Spitzen-KI nehmen und diese tatsächlich in etwas mit echtem Nutzen übersetzen kann“, so Vidu Shanmugarajah, Partner bei Google Ventures in London. „Es hat extremen Kundenfokus. Sie sind besessen davon, Wert in einem praktischen Umfeld zu schaffen.“

Globale Expansion und wachsender Markt

Mit der neuen Finanzierung plant Synthesia eine aggressive internationale Expansion. Besonders der asiatisch-pazifische Raum steht im Fokus, mit Japan als strategischem Zielmarkt.

Die Wachstumschancen sind enorm: Der Markt für KI-Video-Generatoren erreichte 2024 bereits 614,8 Millionen Dollar und soll bis 2032 auf 2,56 Milliarden Dollar anwachsen. Synthesia positioniert sich als Marktführer in diesem boomenden Segment.

Mit Büros in sieben Ländern und Kunden weltweit hat Synthesia eine globale Präsenz aufgebaut, wobei etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes aus den USA stammt. Die internationale Expansion verspricht, diese Umsatzverteilung noch breiter zu gestalten.

Gleichzeitig wächst der Wettbewerb: Unternehmen wie HeyGen und Colossyan drängen mit eigenen Lösungen in den Markt. HeyGen gilt als am schnellsten wachsende Konkurrenzbedrohung, mit einem geschätzten ARR-Wachstum von 1024% im Jahresvergleich.

Innovation als Wachstumstreiber

Synthesia ruht sich nicht auf seinem Erfolg aus. Mit Synthesia 2.0 und 3.0 hat das Unternehmen ehrgeizige Pläne angekündigt, die weit über die bisherigen Funktionen hinausgehen. Besonders spannend: die für 2025 geplanten Video Agents – interaktive Videos, mit denen Nutzer in Echtzeit sprechen können. Diese Innovation könnte Synthesians adressierbaren Markt erheblich erweitern, indem sie zeitkritische Anwendungsfälle wie Kundensupport, Vertriebsqualifikation und personalisierte Bildung erschließt.

Zu den neuesten Produktentwicklungen gehören auch persönliche Avatare, die in über 30 Sprachen sprechen und in Minuten mit einer Handy- oder Laptop-Kamera erstellt werden können, sowie ein KI Screen Recorder als Chrome-Erweiterung, der Bildschirmaufnahmen in professionelle Videos verwandelt.

Verantwortungsvolle KI als Grundprinzip

Während die Technologie beeindruckende Fortschritte macht, legt Synthesia großen Wert auf ethische Standards und Missbrauchsprävention. Als einziges Unternehmen seiner Klasse hat Synthesia einen umfassenden und öffentlichen Red-Team-Test seiner KI-Video-Plattform durchgeführt, organisiert von Humane Intelligence in Zusammenarbeit mit NIST.

Nach Kritik an möglichem Missbrauch der Technologie hat das Unternehmen seine Sicherheitsmaßnahmen verstärkt: Neue Nutzer werden vom Unternehmen überprüft, und Inhalte werden zusätzlich von Synthesia-Moderatoren geprüft. Die Nutzung der Technologie für Fehlinformationen oder „nachrichtenähnliche Inhalte“ ist explizit verboten.

Der Videorevolutionär: Wachstum mit Verantwortung

Mit einem geschätzten Jahresumsatz von 146 Millionen Dollar (Stand September 2025) und einer Kundenbasis von über einer Million Nutzern in 60.000 Unternehmen hat Synthesia in kürzester Zeit einen bemerkenswerten Aufstieg hingelegt. Die Erfolgsgeschichte zeigt, wie visionäre Gründer mit dem richtigen Produkt zur richtigen Zeit selbst gegen anfängliche Widerstände durchstarten können.

Für Unternehmen jeder Größe bietet die Synthesia-Technologie die Chance, Videoproduktion zu demokratisieren und Kommunikation zu revolutionieren – schneller, kosteneffizienter und in einer Qualität, die noch vor wenigen Jahren undenkbar war.

About the author

Bild von Nico Wirtz

Nico Wirtz

Der gelernte TV-Journalist hat Nachrichten und Dokumentationen gemacht, ebenso wie Talk und Entertainment für ProSieben, Kabeleins und TELE5 - am Ende ist es immer die gute Geschichte, die zählt. Emotionales Storytelling zieht sich durch sein ganzes Leben - ob als Journalist, PR- und Kommunikations-Profi, der für große Marken, wie BOGNER, L'Oréal oder Panthene an Kampagnen mitgewirkt hat, oder hier bei MARES als Chefredakteur.
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