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Trump-Familie, Milliarden-Bewertung und Polit-Skandal: Was hinter dem WLFI-Token-Start steckt

Trump crypto token

Der WLFI-Token von World Liberty Financial hat seinen Handelsstart auf den großen Kryptobörsen hingelegt – und die Schlagzeilen könnten kaum kontrastreicher sein. Mit einer initialen Bewertung von über 30 Milliarden US-Dollar debütierte der Token der Trump-Familie am 1. September 2025 zunächst mit einem Kursfeuerwerk, bevor er einen volatilen ersten Handelstag durchlief. Für frühe Investoren steht trotz Kursrückgang ein beeindruckendes Renditepaket im Raum, während Kritiker massive Interessenkonflikte anprangern.

Milliarden-Bewertung und erste Handelsaktivitäten

Der WLFI-Token startete seinen Handel bei etwa 0,28 US-Dollar und erreichte kurzzeitig ein Hoch von 0,33 US-Dollar – ein Anstieg von mehr als 17%. Diese Preisspitze katapultierte die vollständig verwässerte Marktkapitalisierung des Projekts auf über 30 Milliarden US-Dollar, basierend auf dem Gesamtangebot von 100 Milliarden Token. Binance fungierte als erste große Börse, die WLFI mit USDT- und USDC-Handelspaaren listete, gefolgt von weiteren Handelsplattformen wie Coinbase, Upbit und Gate.

Der Handelsstart war von enormer Aktivität geprägt: Innerhalb der ersten Stunde wurden Token im Wert von etwa einer Milliarde US-Dollar gehandelt – ein Volumen, das die hohe Aufmerksamkeit widerspiegelt, die das Projekt genießt. Allerdings folgte auf die anfängliche Euphorie eine Korrektur: Zum Ende des ersten Handelstages fiel der Kurs um rund 25% auf 0,21 US-Dollar, was die Marktkapitalisierung der im Umlauf befindlichen Token auf 6,4 Milliarden US-Dollar reduzierte.

Token-Struktur und Verteilung: Ein komplexes Geflecht

Die Tokenomics von World Liberty Financial offenbaren eine durchdachte, aber auch komplexe Verteilungsstruktur. Zum Launch befinden sich 24,67 Milliarden WLFI im Umlauf – etwa ein Viertel des Gesamtangebots von 100 Milliarden Token. Diese verteilen sich auf verschiedene Stakeholder: 10 Milliarden Token gingen als entsperrte Ökosystem-Zuteilung direkt an World Liberty Financial, Inc., während Alt5 Sigma Corporation 7 Milliarden Token erhielt. Weitere 2,8 Milliarden Token wurden für Liquiditäts- und Marketingzwecke bereitgestellt. Besonders interessant: 20% der von frühen Investoren in den Finanzierungsrunden zu 0,015 und 0,05 US-Dollar erworbenen Token wurden über den projektinternen Lockbox-Prozess beanspruchbar – was für diese Investoren enorme Renditemöglichkeiten eröffnet.

Frühinvestoren im Gewinnrausch

Für Early Adopters des WLFI-Tokens hat sich das Engagement bereits ausgezahlt. Wer in der frühesten Finanzierungsrunde zum Preis von 0,015 US-Dollar eingestiegen ist, konnte beim Handelsdebüt theoretische Papiergewinne von über 1.700% verbuchen. Selbst mit der späteren Kurskorrektur auf rund 0,21 US-Dollar verbleiben beachtliche Renditen.

Dieser Erfolg hat allerdings auch zu ersten Gewinnmitnahmen geführt. Blockchain-Tracker Lookonchain identifizierte frühen Verkaufsdruck rund um den Launch und berichtete, dass drei Presale-Wallets zusammen 160 Millionen WLFI im Wert von etwa 51,2 Millionen US-Dollar kurz nach der Beanspruchung an Binance transferierten.

Die Token-Freigabe erfolgte übrigens nach einer Governance-Abstimmung im Juli, bei der WLFI-Inhaber entschieden, den ursprünglich als nicht-übertragbaren Governance-Token konzipierten WLFI handelbar zu machen. Die Verkaufsrunden im März hatten dem Projekt beeindruckende 550 Millionen US-Dollar eingebracht.

Das Trump-Netzwerk und die Kontroverse

Die Verbindung zur Trump-Familie ist mehr als nur oberflächlich. Donald Trump trägt den Titel „Chief Crypto Advocate“, während Barron Trump als „DeFi-Visionär“ fungiert. Eric Trump und Donald Trump Jr. sind als „Web3 Ambassadors“ gelistet. Besonders brisant: Eine Trump-Geschäftseinheit kontrolliert 60% von World Liberty und hat Anspruch auf 75% aller Einnahmen aus Coin-Verkäufen. Der Trump-Familie und ihren Partnern wurden insgesamt 22,5 Milliarden WLFI-Token zugeteilt.

Diese enge Verflechtung zwischen politischer Macht und Kryptogeschäft sorgt für scharfe Kritik. Demokratische Senatoren wie Elizabeth Warren haben die SEC aufgefordert, mögliche Interessenkonflikte zu untersuchen. Historiker und Ethikexperten bezeichnen die Situation als präzedenzlos: „Er ist sowohl der Regulator als auch der Regulierte“, lautet ein häufig zitierter Kritikpunkt.

Strategische Perspektiven für Krypto-Investoren

Jenseits der politischen Kontroverse positioniert sich World Liberty Financial als DeFi-Plattform mit dem Ziel, traditionelle Finanzprodukte mit On-Chain-Technologie zu verbinden. Das Projekt hat bereits seinen dollargebundenen Stablecoin USD1 erfolgreich eingeführt, der mittlerweile der sechstgrößte Stablecoin nach Marktkapitalisierung ist. USD1 ist durch US-Staatsanleihen, Dollar und andere Bargeldäquivalente gedeckt und soll digitale Transaktionen durch nahtlose Umwandlung zwischen Fiat-Währung und digitalen Assets optimieren.

Für Krypto-Investoren stellt WLFI trotz aller Kontroversen ein faszinierendes Investment-Case-Study dar: Ein Token mit prominenter Unterstützung, erheblicher Medienpräsenz und einem ambitionierten Ökosystem-Ansatz – aber auch mit erheblichen regulatorischen Fragezeichen.

Das Krypto-Experiment mit politischer Dimension

Der WLFI-Token-Launch markiert ein einzigartiges Experiment an der Schnittstelle von Politik, Finanzen und Kryptotechnologie. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Projekt seine ambitionierten Ziele erreichen und die regulatorischen Hürden meistern kann – oder ob die inhärenten Interessenkonflikte zum Stolperstein werden.

Für die Kryptobranche insgesamt könnte der Fall richtungsweisend sein: Er wird die Grenzen zwischen politischer Macht und Kryptoinnovation neu definieren und möglicherweise auch die regulatorische Landschaft in den USA nachhaltig prägen.

theblock.co – Trump family’s World Liberty Financial token starts trading on exchanges with $30 billion-plus valuation

decrypt.co – Trump-Backed World Liberty Ethereum Token Debut: Here’s How It Played Out

banking.senate.gov – Warren, Waters Probe SEC on Trump Family’s Crypto Company and Possible Conflicts of Interest

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