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Twitch-Shopping im Check: Wie Live-Commerce das Shopping-Erlebnis für Gamer revolutioniert

Ein Twitch-Streamer packt live vor 70.000 Zuschauern ein Gaming-Headset aus, testet es sofort im Spiel und beantwortet Fragen aus dem Chat – während die Verkaufszahlen in Echtzeit steigen. Während traditionelle Einzelhändler noch mit statischen Produktfotos arbeiten, hat Twitch mit seinem Format „POG Picks“ ein Phänomen geschaffen, das Unterhaltung und Shopping nahtlos verbindet. Doch ist das nur ein kurzlebiger Hype oder tatsächlich die Zukunft des E-Commerce für Gaming-Zielgruppen? Wir zeigen euch, wie die Streaming-Plattform das interaktive Einkaufserlebnis revolutioniert und warum Marken diesen Kanal nicht länger ignorieren sollten.

Die Gaming-Revolution im Einzelhandel: Wie Twitch den E-Commerce neu definiert

Als Amazon 2014 die Streaming-Plattform Twitch für knapp eine Milliarde Dollar übernahm, ahnten nur wenige, welches kommerzielle Potenzial in dieser Gaming-Community schlummerte. Heute beherrscht Twitch 61% des globalen Livestream-Marktes, mit beeindruckenden 21,1 Milliarden Stunden angeschauter Inhalte von 20,7 Millionen einzigartigen Kanälen allein im Jahr 2024.

Der entscheidende Wettbewerbsvorteil: Etwa 65% der Twitch-Zuschauer können auf keiner anderen sozialen Plattform wie Facebook oder TikTok erreicht werden. Fast 70% der Twitch-Community sind zwischen 18 und 34 Jahre alt – eine kaufkräftige Zielgruppe, die herkömmlichen Retail-Formaten zunehmend den Rücken kehrt.

POG Picks: Das Erfolgsformat, das Shopping und Entertainment verschmilzt

POG Picks – benannt nach dem Gaming-Ausdruck „Play of the Game“ – ist Twitchs Antwort auf das wachsende Live-Commerce-Phänomen. Das Format kombiniert die Authentizität beliebter Streamer mit kuratierter Produktpräsentation und interaktiven Gaming-Elementen. Produziert vom Brand Partnership Studio der Plattform und moderiert von bekannten Twitch-Persönlichkeiten, vereint es redaktionell ausgewählte Produkte mit Markensponsoring in einem nahtlosen Unterhaltungserlebnis.

Beeindruckende Erfolgsbilanz: Die Zahlen hinter dem Twitch-Commerce

Die Resultate sprechen für sich: POG Picks hat die Sponsoring-Einnahmen von Twitch Jahr für Jahr fast verdreifacht. Diese Erfolgsgeschichte basiert auf der einzigartigen Kombination aus Amazons E-Commerce-Expertise und Twitchs tiefem Verständnis für Creator-getriebene Inhalte.

Das erste POG Picks-Event im August 2021, das sich auf Back-to-School-Artikel konzentrierte, zog über 1,4 Millionen einzigartige Zuschauer an und generierte beeindruckende 7,2 Millionen Minuten Watchtime.

Noch beeindruckender: Das kanadische „POG Picks: MultEHverse“-Event versammelte fast 70.000 Zuschauer auf dem Kanal der Streamerin bobajenny für eine dreistündige Shopping-Show – Zahlen, von denen traditionelle Produktpräsentationen nur träumen können.

Die Mechanik hinter dem Erfolg: So funktioniert Shopping auf Twitch

Was POG Picks von herkömmlichen E-Commerce-Formaten unterscheidet, ist die tiefe Integration in das Streaming-Erlebnis. Während des Livestreams erscheinen die Produkte in einem Karussell direkt im Stream. Ein Klick führt typischerweise zu einer Amazon-Produktseite, wobei Marken auch zu ihren eigenen Online-Shops verlinken können – ein entscheidender Vorteil gegenüber den geschlossenen Ökosystemen von TikTok oder Instagram.

Die Zuschauer werden aktiv eingebunden, indem sie an Gaming-Herausforderungen und Umfragen teilnehmen, um vorgestellte Produkte zu gewinnen. Diese Gamifizierung des Shopping-Prozesses transformiert den passiven Kaufakt in ein interaktives Erlebnis.

Warum traditioneller Retail die Gaming-Zielgruppe verfehlt

Herkömmliche Einzelhandelskonzepte stehen vor einem fundamentalen Problem: Sie bieten der Gaming-Community kein authentisches Einkaufserlebnis. In einer Welt, in der 71% der US-Verbraucher Videospiele spielen und die Geschlechterverteilung mit fast 50% Frauenanteil ausgeglichener ist als je zuvor, bleiben traditionelle Retail-Ansätze oft hinter den Erwartungen zurück.

Stationäre Spielegeschäfte kämpfen in einer zunehmend digitalisierten Welt um Relevanz. Gleichzeitig schaffen es Online-Shops oft nicht, das gemeinschaftliche Element zu reproduzieren, das für Gamer so wichtig ist. Die Folge: Eine wachsende Kluft zwischen Handelsangeboten und den Erwartungen einer technikaffinen, unterhaltungsorientierten Zielgruppe.

Die Gaming-Demografie: Eine unterschätzte Kaufkraft

Die Vorstellung vom typischen Gamer als männlicher Teenager im Keller ist längst überholt. Die moderne Gaming-Community ist divers, kaufkräftig und konsumfreudig.

29,5% der Mobile-Gamer sind 25-34 Jahre alt, weitere 28,3% sind 16-24 Jahre alt. Auch ältere Generationen sind stark vertreten: 23,1% der Mobile-Gaming-Audience sind 35-44 Jahre alt, 12,8% sind 45-54 Jahre alt und immerhin 6,3% sind 55 Jahre und älter.

Besonders bemerkenswert: Gamer sind überdurchschnittlich empfänglich für Werbung. 53% der Mobile-Gamer geben an, dass Anzeigen ihnen helfen, über Produkte informiert zu bleiben, die sie benötigen oder wünschen – im Vergleich zu nur 42% der Nicht-Gamer. Fast die Hälfte (43%) der Gamer kauft eher Marken, deren Werbung ihnen gefällt, verglichen mit 32% bei Nicht-Gamern.

Authentizität als Schlüssel zum Erfolg

Im Zentrum des Twitch-Shopping-Phänomens steht ein Prinzip, das traditionelle Retail-Konzepte oft vermissen lassen: Authentizität. Auf Twitch können Marken mit Streamern zusammenarbeiten, die glaubwürdig zu ihrer Zielgruppe sprechen und echte Begeisterung für Produkte vermitteln.

Die Studie von Amazon Ads zum Livestream-Shopping unterstreicht die Bedeutung dieses Faktors: Die bestbewerteten shoppable Livestream-Beispiele zeichneten sich durch enthusiastische, ansprechende und authentische Hosts aus, die die Produkte tatsächlich nutzen oder von ihnen überzeugt sind.

Anders als bei klassischen Influencer-Kampagnen entsteht hier eine Echtzeit-Interaktion zwischen Streamer, Produkt und Community. Fragen werden direkt beantwortet, Produktdetails auf Nachfrage gezeigt und authentische Reaktionen live erlebt.

Interaktivität und Community-Engagement als Game-Changer

Live-Stream-Shopping existiert an der Schnittstelle von Content und Commerce – und muss daher vor allem unterhaltsam sein. Mehr als ein Drittel der von Amazon Ads befragten Konsumenten bestätigte, dass Unterhaltungswert ein wichtiger Faktor für den Kauf eines Produkts aus einem Livestream ist.

Bei POG Picks ist der Chat nicht nur Beiwerk, sondern integraler Bestandteil der Übertragung. Die Streamer interagieren kontinuierlich mit dem Publikum, beantworten Fragen, reagieren auf Kommentare und schaffen so ein Gefühl von Gemeinschaft und Teilhabe. Diese direkte Verbindung zwischen Marke, Creator und Community ist das Herzstück des Twitch-Shopping-Erlebnisses.

Das Ergebnis ist ein Einkaufserlebnis, das sich grundlegend von der Einsamkeit des traditionellen Online-Shoppings unterscheidet – es wird zum sozialen Event mit Unterhaltungswert.

Datenhoheit und Flexibilität: Der versteckte Vorteil für Marken

Ein oft übersehener Vorteil des Twitch-Shopping-Formats ist die Datenhoheit für Marken. Während viele der auf POG Picks vorgestellten Produkte direkt mit Amazons E-Commerce-Store verlinkt sind, können Marken auch zu ihren eigenen Online-Shops verlinken.

Dies steht im direkten Kontrast zu Plattformen wie TikTok und Instagram, die Nutzer innerhalb ihrer geschlossenen Ökosysteme halten. Auf Twitch besitzen Werbetreibende ihre Kundendaten und die direkte Kundenbeziehung – ein entscheidender Vorteil für langfristige Customer-Relationship-Management-Strategien.

Diese Flexibilität erlaubt es Marken, ihre eigenen Conversion-Funnels zu optimieren und wertvolle First-Party-Daten zu sammeln, während sie gleichzeitig von der Reichweite und Engagement-Stärke der Twitch-Plattform profitieren.

Marktpotenzial: Der Milliardenmarkt Live-Commerce

Live-Commerce hat sich in China bereits zu einer gigantischen Industrie mit einem geschätzten Marktwert von 512 Milliarden US-Dollar entwickelt. Im Vergleich dazu steckt der US-amerikanische Live-Commerce-Markt mit etwa 50 Milliarden US-Dollar noch in den Kinderschuhen – bietet aber enormes Wachstumspotenzial.

Deborah Weinswig, CEO von Coresight Research, prognostiziert, dass Live-Stream-Shopping bis 2026 über 5% des gesamten E-Commerce-Umsatzes in den USA ausmachen könnte. Twitch selbst zitiert Projektionen, wonach das Format zu einem 20-Milliarden-Dollar-Markt im laufenden Jahr anwachsen wird – verglichen mit 6 Milliarden Dollar im Jahr 2020.

Social Shopping wird 2025 ein Kraftpaket für Online-Händler sein, besonders wenn es um das Entdecken neuer Produkte, die Interaktion mit Marken und authentische Produktempfehlungen geht. Mit KI-Unterstützung bietet Social Commerce eine enorme Chance für personalisierte Shopping-Erlebnisse und Echtzeit-Produktempfehlungen.

Best Practices: So nutzt ihr Twitch als Shopping-Kanal

Für Marken, die das Potenzial von Twitch als Shopping-Plattform erschließen möchten, gibt es einige bewährte Strategien:

1. Authentische Partner wählen: Arbeitet mit Streamern zusammen, deren Werte mit euren übereinstimmen und die glaubwürdig zu eurer Zielgruppe sprechen können.

2. Entertainment first: Euer Livestream muss in erster Linie unterhaltsam sein. Produktplatzierungen sollten organisch in das Streaming-Erlebnis integriert werden.

3. Community einbinden: Nutzt die Interaktionsmöglichkeiten von Twitch, um die Zuschauer aktiv einzubeziehen – durch Umfragen, Gewinnspiele oder direkte Frage-Antwort-Runden.

4. Technische Qualität sicherstellen: Investiert in gute Produktpräsentation mit hochwertiger Kamera- und Tonqualität.

5. Messbares Tracking implementieren: Richtet klare KPIs ein und verfolgt den Erfolg eurer Kampagnen durch UTM-Parameter und spezifische Tracking-Links.

Die Zukunft des Twitch-Shoppings: Was kommt als Nächstes?

Die Entwicklung von Twitch als Shopping-Plattform steht erst am Anfang. Mit der zunehmenden Mainstream-Akzeptanz von Live-Stream-Commerce, vorangetrieben durch Plattformen wie TikTok, könnte Twitch sein volles Potenzial als E-Commerce-Kanal noch entfalten.

Die enge Verbindung zu Amazon bietet die Möglichkeit für nahtlose Integration weiterer Shopping-Funktionen. Vorstellbar sind etwa AR-Produktvisualisierungen, KI-gestützte Produktempfehlungen basierend auf Streaming-Vorlieben oder sogar exklusive In-Stream-Kaufmöglichkeiten für limitierte Gaming-Produkte.

Während andere Plattformen sich vom Live-Stream-Shopping abwenden, setzt Twitch voll auf dieses Format – und könnte damit den entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb um die kaufkräftige Gaming-Community gewinnen.

Die Gaming-Community als Retail-Revolution

Was auf Twitch geschieht, ist mehr als nur ein neues Verkaufsformat – es ist eine fundamentale Neugestaltung des Einkaufserlebnisses für eine der einflussreichsten Konsumentengruppen unserer Zeit. Die Gaming-Community, lange unterschätzt und missverstanden von traditionellen Einzelhändlern, findet auf Twitch ein Shopping-Erlebnis, das ihren Erwartungen und ihrer Kultur entspricht.

In einer Welt, in der 71% der US-Verbraucher Videospiele spielen und der durchschnittliche Gamer mindestens drei verschiedene Geräte nutzt, wird die Verschmelzung von Gaming-Kultur und E-Commerce zum strategischen Imperativ für zukunftsorientierte Marken.

Spielerisch zum Kaufabschluss: Das neue Retail-Paradigma

Live-Commerce auf Twitch ist nicht nur ein weiterer Verkaufskanal – es ist ein völlig neues Paradigma im Retail. Die Kombination aus Unterhaltung, Community-Engagement und nahtloser Kaufmöglichkeit schafft ein Einkaufserlebnis, das traditionelle Grenzen sprengt.

Für Marken bedeutet dies ein Umdenken: Statt isolierter Produktpräsentationen geht es um die Integration in ein lebendiges Ökosystem aus Content, Community und Commerce. Der Erfolg misst sich nicht nur in direkten Conversions, sondern auch in Engagement, Brand Awareness und langfristiger Community-Bindung.

Die Gaming-Kultur, mit ihrer Betonung von Authentizität, Gemeinschaft und Interaktivität, wird so zum Vorbild für die Zukunft des Einzelhandels – weit über die Grenzen der Gaming-Branche hinaus.

Vom Zuschauen zum Kaufen: Der nächste Schritt im E-Commerce

Twitch-Shopping repräsentiert den nächsten evolutionären Schritt im E-Commerce: die nahtlose Integration von Unterhaltung und Einkauf. Was als Gaming-Streaming-Plattform begann, entwickelt sich zu einem mächtigen Kanal für interaktiven Handel, der die Lücke zwischen passivem Konsum und aktivem Kaufverhalten schließt.

Die Zahlen sprechen für sich: Während traditionelle Retail-Konzepte um Relevanz kämpfen, verzeichnet Twitch mit POG Picks beeindruckende Erfolge. Die fast verdreifachten Sponsoring-Einnahmen und Millionen von Zuschauern zeigen, dass hier nicht nur ein Nischenphänomen, sondern ein zukunftsweisendes Retail-Format entsteht.

Level-Up für euren Retail-Erfolg

Twitch-Shopping ist keine vorübergehende Modeerscheinung, sondern ein fundamentaler Wandel im Einkaufsverhalten einer wachsenden, kaufkräftigen Zielgruppe. Die Verschmelzung von Gaming-Kultur und E-Commerce schafft ein Einkaufserlebnis, das traditionelle Grenzen sprengt und neue Maßstäbe für Engagement und Authentizität setzt.

Für Marken bietet sich die Chance, frühzeitig in einen wachsenden Milliardenmarkt einzusteigen und wertvolle Beziehungen zur Gaming-Community aufzubauen. Wer jetzt die richtigen Weichen stellt, positioniert sich optimal für die Zukunft des interaktiven Handels – während andere noch in statischen Online-Shops verharren.

Die Revolution des Retail hat begonnen – und sie wird live gestreamt.

retailwire.com – TalkShopLive Pushes Up Against TikTok: Will Livestream Shopping Increase in 2025?

marketingdive.com – Twitch bets on livestream shopping with expanded holiday programming

emarketer.com – Why Amazon hasn’t embraced Twitch as a commerce platform—and why brands should

circana.com – 71% of US Consumers Play Video Games, According to Circana’s 2024 Gamer Segmentation Report

mediapost.com – Social Media Insider: Twitch Wants In On Live Shopping, Too

boomboxgroup.com – Twitch POG PICKS

advertising.amazon.com – What brands need to know about live-stream shopping

the-future-of-commerce.com – E-commerce trends 2025: Top 10 insights and stats driving online shopping as AI goes mainstream

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