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Workday kauft weiter KI-Startups: So investiert der HR-Riese in die Automatisierung von Recruiting

Workday CEO Carl Eschenbach beschleunigt seine KI-Offensive mit einer beeindruckenden Akquisitionsserie. I

Workday CEO Carl Eschenbach beschleunigt seine KI-Offensive mit einer beeindruckenden Akquisitionsserie. Innerhalb weniger Monate hat der HR-Software-Gigant gleich drei KI-Spezialisten übernommen – und damit seine Transformation vom klassischen HR-Anbieter zum KI-getriebenen Workflow-Optimierer eingeläutet. Besonders der Fokus auf Recruiting-Automatisierung und intelligentes Dokumentenmanagement zeigt: Workday positioniert sich strategisch für die nächste Welle der Unternehmensdigitalisierung.

Paradox: KI-Recruiting als erstes Übernahmeziel

Der jüngste Coup gelang Workday im August 2025 mit der Übernahme von Paradox Technologies. Das 2016 gegründete Unternehmen aus Scottsdale, Arizona, hat sich als Spezialist für KI-gestützte Recruiting-Automatisierung etabliert. Besonders beeindruckend: Mit dem KI-Assistenten „Olivia“ hat Paradox bereits mehr als 189 Millionen KI-gestützte Kandidatengespräche ermöglicht.

Die Technologie automatisiert kritische Prozesse wie Screening, Terminplanung und Kandidatenbetreuung – genau die Bereiche, in denen HR-Teams die größten Effizienzgewinne erzielen können. Obwohl der Kaufpreis nicht bekannt gegeben wurde, unterstreicht die Übernahme Workdays klares Ziel: Die Automatisierung der arbeitsintensivsten HR-Prozesse durch KI-Technologie.

FlowiseAI: Der Baukasten für KI-Agenten

Fast zeitgleich sicherte sich Workday mit FlowiseAI eine Low-Code-Plattform für die Entwicklung von KI-Agenten. Diese Akquisition ist ein strategischer Schachzug, der weit über klassische HR-Anwendungen hinausreicht. Die Y Combinator-unterstützte Plattform mit beeindruckenden 42.000 GitHub-Stars ermöglicht es Unternehmen, den gesamten KI-Entwicklungsprozess – vom Prototyping bis zur Analyse – zu beschleunigen und zu vereinfachen. Mit verschiedenen Preismodellen zwischen 35 und 65 Dollar pro Monat war FlowiseAI vor der Übernahme bereits für Unternehmen jeder Größe zugänglich.

Evisort: KI-Power für intelligentes Dokumentenmanagement

Als dritte strategische Übernahme kündigte Workday im September 2024 die Akquisition von Evisort an. Die KI-native Contract Intelligence Plattform erweitert Workdays Fähigkeiten im intelligenten Dokumentenmanagement erheblich.

Der Abschluss wird für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2025 von Workday (bis 31. Oktober 2024) erwartet. Während auch hier der Kaufpreis nicht bekannt gegeben wurde, zeigt diese Übernahme Workdays Ambitionen, über klassische HR-Funktionen hinauszuwachsen.

Bemerkenswert ist, dass Evisort bereits die zweite Akquisition von Workday in 2024 nach der HR-Plattform HiredScore darstellt – ein klares Indiz für die beschleunigte Akquisitionsstrategie des Unternehmens.

KI als tektonische Verschiebung im HR-Tech-Markt

Workdays CEO Carl Eschenbach bezeichnet KI als „tektonische Verschiebung“ mit „immensem Potenzial“ für Unternehmen. Diese Vision spiegelt sich in konkreten Investitionen wider: 2023 erweiterte Workday seinen Ventures VC-Fonds um 250 Millionen US-Dollar speziell für Investments in KI, maschinelles Lernen und Workflow-Automatisierung.

Die Integration von KI-Funktionen in die HR-Produkte, einschließlich „Agenten“ für repetitive Back-Office-Aufgaben, zeigt, dass Workday nicht nur durch Zukäufe, sondern auch durch eigene Entwicklungen seine KI-Strategie vorantreibt. Mit einer Marktkapitalisierung von 59 Milliarden US-Dollar und über 11.000 Kundenorganisationen weltweit – darunter mehr als 60% der Fortune 500-Unternehmen – verfügt Workday über die nötige Schlagkraft für diese Transformation.

Die KI-Transformation als strategischer Imperativ

Workdays aggressive Akquisitionsstrategie im KI-Bereich ist kein Zufall. Im Februar 2025 kündigte das Unternehmen einen Stellenabbau von 8,5% zugunsten verstärkter KI-Investitionen an – ein klares Signal für die strategische Neuausrichtung.

Mit durchschnittlichen Akquisitionswerten von 970 Millionen US-Dollar bei bisher 21 Übernahmen zeigt Workday, dass es bereit ist, erhebliche Ressourcen in seine KI-Transformation zu investieren. Diese Strategie könnte wegweisend für den gesamten HR-Tech-Markt sein.

Automatisierung als Wettbewerbsvorteil

Die aktuellen Übernahmen zeigen einen klaren Trend: Workday investiert in Technologien, die Unternehmen helfen, ihre kritischsten Workflows – vom Recruiting über Vertragsmanagement bis hin zu allgemeinen Business-Prozessen – durch KI zu optimieren und zu automatisieren.

Für Unternehmen, die Workday-Lösungen nutzen, bedeutet dies künftig deutlich leistungsfähigere Tools mit höherem Automatisierungsgrad. Die Integration von KI-Assistenten wie Paradox‘ „Olivia“ oder FlowiseAIs Low-Code-Plattform könnte die Art und Weise, wie HR-Teams arbeiten, grundlegend verändern und erhebliche Effizienzgewinne ermöglichen.

About the author

Bild von Nico Wirtz

Nico Wirtz

Der gelernte TV-Journalist hat Nachrichten und Dokumentationen gemacht, ebenso wie Talk und Entertainment für ProSieben, Kabeleins und TELE5 - am Ende ist es immer die gute Geschichte, die zählt. Emotionales Storytelling zieht sich durch sein ganzes Leben - ob als Journalist, PR- und Kommunikations-Profi, der für große Marken, wie BOGNER, L'Oréal oder Panthene an Kampagnen mitgewirkt hat, oder hier bei MARES als Chefredakteur.
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