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XRP trotz Milliarden-Zuflüssen: Warum der ETF-Boom den Kurs nicht antreibt

XRP ETF

XRP-ETFs verbuchen Rekord-Zuflüsse von 1,2 Milliarden Dollar – und trotzdem dümpelt der Kurs unter der 2-Dollar-Marke. Ein Phänomen, das Anleger vor Rätsel stellt: 32 aufeinanderfolgende Handelstage mit Nettozuflüssen, und dennoch verlor XRP in den letzten 30 Tagen rund 20% an Wert. Was steckt hinter dieser paradoxen Marktdynamik? Die Antwort liegt in einer komplexen Mischung aus institutionellen Kaufmustern, strategischen Whale-Verkäufen und fundamentalen Marktstruktur-Veränderungen.

Die Whale-Strategie: Akkumulieren, abwarten, verkaufen

Die plausibelste Erklärung für XRPs Preisschwäche liefert eine Analyse von CryptoQuant: Große Wallet-Besitzer mit 100.000 bis über 1 Million XRP transferieren massiv Token an Börsen wie Binance. Diese Bewegungen signalisieren typischerweise Verkaufsabsichten – und genau dieses Muster wiederholt sich seit Wochen.

Die Strategie der Großinvestoren erscheint dabei durchdacht: Vor der ETF-Genehmigung akkumulierten sie XRP in Erwartung einer spekulativen Rally. Sobald die ETFs starteten, begannen sie, ihre Positionen schrittweise aufzulösen und die Narrative an Privatanleger zu verkaufen. Das Ergebnis ist ein kontinuierlicher Verkaufsdruck, der selbst die beeindruckenden ETF-Zuflüsse neutralisiert.

ETF-Nachfrage vs. Spot-Markt: Ein neues Gleichgewicht entsteht

Zum ersten Mal in XRPs Geschichte stammt ein signifikanter Teil der Nachfrage von Käufern, die wenig Interesse an kurzfristiger Volatilität haben. Die institutionell dominierte ETF-Nachfrage bietet zwar Stabilität, erzeugt aber nicht die Dringlichkeit und Preisdynamik, die für retail-getriebene Rallyes charakteristisch sind. Diese grundlegende Veränderung der Marktstruktur schafft ein neues Gleichgewicht, in dem selbst Milliarden-Zuflüsse keine unmittelbaren Kursexplosionen garantieren. Die erhebliche globale Liquidität von XRP bedeutet zudem, dass neue Kapitalzuflüsse schrittweise absorbiert werden, was die kurzfristige Volatilität dämpft.

Die ETF-Landschaft: Wer kauft wieviel?

Die XRP-ETF-Landschaft hat sich in kurzer Zeit beeindruckend entwickelt. Grayscale (GXRP) führt mit 104,4 Millionen XRP das Feld an, gefolgt von Bitwise mit 93,8 Millionen und Franklin Templeton (XRPZ) mit 78,2 Millionen Token.

Canary Capital (XRPC) startete am 13. November mit einem Handelsvolumen von 58 Millionen Dollar am ersten Tag, während 21Shares unter dem Ticker „TOXR“ an der Cboe BZX-Börse in den Markt eintrat.

Bemerkenswert ist, dass XRP-ETFs 32 aufeinanderfolgende Handelstage mit Nettozuflüssen verzeichneten – selbst als Bitcoin- und Ethereum-Produkte zeitweise Abflüsse erlebten. In einem selektiver werdenden Kryptomarkt signalisiert diese Beharrlichkeit echte Überzeugung statt bloßer Momentum-Jagd.

Technische Perspektive: Diese Levels entscheiden über die nächste Bewegung

XRP hat sich über einer entscheidenden Unterstützungszone zwischen 1,88 und 1,90 Dollar stabilisiert. Der Widerstand liegt beim 100-EMA nahe 1,98 Dollar – ein Niveau, das für die kurzfristige Richtung entscheidend ist.

Ein bullisches Szenario entsteht, wenn XRP nachhaltig über 1,98 Dollar schließen kann, mit Potenzial für einen Anstieg in Richtung 2,22 Dollar, was einem Aufwärtspotenzial von etwa 15% entspricht. Ein Unterschreiten der 1,85-Dollar-Marke könnte hingegen einen Test der 1,66-Dollar-Zone auslösen.

Für eine Trendwende nach oben sollten Anleger auf drei Schlüsselindikatoren achten: RSI-Bewegung über 50, positives MACD-Histogramm und tägliche Schlusskurse über dem EMA-12 bei 1,95 Dollar.

Langfristige Perspektive: Was wirklich zählt

Die kurzfristigen Preisschwankungen im Zusammenhang mit ETF-Flows sollten nicht mit der fundamentalen Entwicklung von XRP verwechselt werden. Langfristig wird der Wert durch Nutzen, Netzwerkadoption und die Robustheit der Ripple-Technologie bestimmt.

XRP profitiert weiterhin von seinem vergleichsweise klaren rechtlichen Status in den USA nach Ripples teilweisem Gerichtssieg gegen die SEC. Dieses regulatorische Fundament bildet die Basis für die institutionelle Adoption, die wir jetzt durch die ETF-Zuflüsse beobachten.

Strategische Geduld: Der Schlüssel zum Erfolg

Die aktuelle Marktphase zeigt eindrucksvoll, wie institutionelle Adoption funktioniert: nicht explosiv, sondern stetig und nachhaltig. Die ETF-Nachfrage reduziert schrittweise die verfügbare Liquidität an Spot-Börsen, indem Token in Verwahrung gesperrt werden – ein Prozess, der langfristig stabilisierend wirkt.

Für Anleger bedeutet dies: Während die Whale-Verkäufe kurzfristig den Preis belasten, schaffen die ETF-Zuflüsse ein solides Fundament für die Zukunft. Erfolgreiche Investoren fokussieren sich nicht auf tägliche Preisschwankungen, sondern auf die grundlegenden Verschiebungen in der Marktstruktur, die langfristig entscheidend sind.

cointelegraph.com – XRP sinks below $2 despite $1B in ETF inflows: How low can price go?

ambcrypto.com – Whales keep selling XRP despite ETF success — Data signals deeper weakness

coinpedia.org – Why XRP Price is Below $2 Despite ETF Success, CryptoQuant Reveals

cryptonews.com – XRP Price Prediction: $1.9bn ETF Inflows Put $2.15 Breakout Back in Play

fxleaders.com – XRP Price Prediction: Why the $2.00 Line Could Decide XRP’s Next 15% Move

About the author

Bild von Hardy Eberle

Hardy Eberle

Hardy Eberle kennt das Spiel – und zwar seit über 20 Jahren. Als Marketingprofi aus der iGaming-Welt hat er internationale Marken groß gemacht, Web3-Projekte aufs nächste Level gebracht und mehr als einmal bewiesen, wie man aus Ideen echten Impact macht. Heute taucht er tief in die Welt von Krypto und Blockchain ein – mit klarem Blick, spitzer Zunge und einem Radar für Trends, lange bevor sie Mainstream werden.
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